Ellen Demuth besorgt über Altersstruktur der Hausärzte im Kreis Neuwied

12.12.2019

Die Landtagsabgeordnete Ellen Demuth äußert sich besorgt über die Altersstruktur der Hausärzte im Kreis Neuwied, nachdem ihr jetzt die Antwort auf eine Kleine Anfrage an die Landesregierung vorliegt.

Zunächst beschreibt die Kassenärztlichen Vereinigung, welche für die Beantwortung der Fragen herangezogen wurde, den derzeitigen Versorgungsstand: In den vergangenen fünf Jahren sind zwanzig Hausärzte aus der vertragsärztlichen Versorgung ausgeschieden, neun hausärztliche Praxen wurden geschlossen. Gleichzeitig sind neun neue Praxen und neun Zweigpraxen eröffnet worden. Nach der neuen Bedarfsplanungsrichtlinie, welche die Altersstruktur in der Bevölkerung stärker berücksichtigt, ist der hausärztliche Versorgungs-grad dennoch faktisch gesunken.

Für die Zukunft möchte die Kassenärztliche Vereinigung keine Prognose abgeben. Zu viele schwer einzuschätzende Faktoren würden da eine Rolle spielen: Die Regelaltersgrenze für eine Tätigkeit als Hausarzt sei schon im Jahr 2009 aufgehoben worden, die Attraktivität des Angestelltenstatus habe stark zugenommen und man wisse nicht, wie viele Neueinsteiger in den nächsten Jahren eine Arztpraxis gründen würden.

Ellen Demuth wundert sich über diese zaghafte Einschätzung: „Für den Kreis Neuwied ergibt sich, so die Angabe in der Antwort auf meine Kleine Anfrage,  derzeit folgende Altersstruktur in der Hausärzteschafft: Zwei Ärzte sind jünger als 40 Jahre, 22 sind zwischen 41 und 50 Jahre alt, 49 Hausärzte sind schon im Alter zwischen 51 und 60 Jahren, und die größte Anzahl, nämlich 52 Ärzte sind 61 Jahre und älter.

Vor diesem Hintergrund, und mit dem Wissen, dass in Deutschland laut dem Bundesgesundheitsblatt vom September 2019 ein Nachwuchsmangel im hausärztlichen Bereich droht, kann ich nicht nachvollziehen, warum man hier keine Prognose wagt.

Bekannt ist auch, dass bundesweit gesehen die Zahl von 1700 Abgängen ein Zugang an fachärztlichen Anerkennungen im Fach Allgemeinmedizin von ca. 1350 pro Jahr, Durchschnitt 2015–2017, gegenübersteht. Die Zahl an ärztlichen Nachwuchskräften kann somit den Ersatzbedarf nicht gewährleisten. Bis 2025 ist nach Berechnungen des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen SVRG von einem nicht gedeckten Ersatzbedarf von rund 20.000 Hausärzten und -ärztinnen auszugehen. Brisant ist dies auch vor dem Hintergrund, dass im Jahr 2017 bereits 2600 hausärztliche KV-Sitze nicht besetzt waren.“

Ellen Demuth fordert: „Wir dürfen nicht nachlassen in unseren Bemühungen, Anreize für Hausärzte zu schaffen, damit dieser Beruf wieder zu dem wird, was er lange Jahre war: hoch angesehen und inmitten der Gesellschaft flächendeckend verankert. Gerade in einem ländlich geprägten Kreis wie Neuwied darf die Struktur der hausärztlichen Versorgung nicht verloren gehen.“