Ellen Demuth: Schuleingangsuntersuchungen unserer Kinder zeigen ansteigende Kurve beim Förderbedarf auf

25.02.2021

In den vergangenen Jahren beklagen Lehrkräfte an Grundschulen immer häufiger, dass Kinder bei der Einschulung gravierende Defizite aufweisen. In diesem Zusammenhang hat die Landtagsfraktion CDU-Rheinland-Pfalz eine Große Anfrage gestellt, um die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen in ganz Rheinland-Pfalz zu erfahren. 

Die Schuleingangsuntersuchungen sind verpflichtende Untersuchungen des Gesundheitsamtes für alle Kinder, die eingeschult werden sollen. Es gibt zahlreiche Hinweise aus der Praxis, dass Kinder zusätzlichen Förderbedarf haben.

 

Im Schuljahr 2010/11 sind in Rheinland-Pfalz noch etwa 88 Prozent der Kinder ohne Bedenken eingeschult worden. Das zeigt die Auswertung der Großen Anfrage. Hingegen waren es Schuljahr 2019/2020 nur noch etwa 80 Prozent der Kinder. Das bedeutet, dass zwischenzeitlich bei fast 20 Prozent der Grundschülerinnen und -schüler bei der Einschulung nur dann keine Bedenken bestehen, wenn eine individuelle Förderung erfolgt.

 

„Dieser Trend ist erschreckend und zeigt die Langzeitfolgen von 30 Jahren SPD-Bildungspolitik in Rheinland-Pfalz“ so Ellen Demuth. Im Kreis Neuwied sind es 30,28 Prozent der Kinder, bei denen im Schuljahr 2019/20 bereits bei der Einschulung individueller Förderbedarf besteht.

 

Die Auswertung zeigt außerdem, dass fast 40 Prozent der Kinder in der Kategorie „Sprache“ Auffälligkeiten aufweisen. Rund 20 Prozent aller untersuchten Kinder wird explizit empfohlen, zusätzlichen Sprachförderunterricht zu besuchen. „Sprache ist der Schlüssel für eine gute Bildung. Wenn die Kinder die Sprache nicht ausreichend verstehen, wie sollen sie dem Unterricht folgen können?“, sagt Ellen Demuht besorgt.

 

„Im Kreis Neuwied sind es 14,6 Prozent. Der zusätzliche Förderbedarf findet sich allerdings nicht in Förderstunden wieder. Das heißt, der Förderbedarf steigt, aber die Anzahl der Lehrerinnen und Lehrer stagniert. Bedenklich sind auch die Werte im Bereich der Visuomotorik, also der Hand-Augen-Koordination. Landesweit rund 25 Prozent der untersuchten Kinder zeigen hier Auffälligkeiten.

 

Die CDU-Fraktion im Landtag von Rheinland-Pfalz setzt sich aus diesem Grund für eine Sprachstandserhebung ein, der bereits im Kindergarten durchgeführt wird. Dazu Ellen Demuth: „Das ist die Voraussetzung für gezielte Hilfsmaßnahmen. Allen Kindern die entsprechend der Meldung der Schulleitungen der Grundschule einen Förderbedarf im Fach Deutsch haben, müssen zielgerichtet gefördert werden. Dafür wollen wir pro Kind 0,5 Wochenstunden an Unterrichtsstunden zur Sprachförderung zur Verfügung stellen.  Die Stundentafel für die Jahrgangsstufen 2 bis 4 im Fach Deutsch muss außerdem um jeweils eine Wochenstunde erhöht werden.

 

Für beide Maßnahmen – eine strukturierte und nachvollziehbare Förderung im Fach Deutsch sowie eine Deutschstunde mehr in der Stundentafel für die Klassen 2 bis 4 – werden jeweils 250 zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer an den Grundschulen im Land gebraucht. Insgesamt wollen wir also 500 zusätzliche Lehrkräfte für die Grundschulen im Land einstellen. Die CDU-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz hat mit ihren Initiativen zur Deutschoffensive, zur Sprachförderung und für mehr Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrerinnen und Lehrer bereits die richtigen Schwerpunkte gesetzt, die allerdings von der Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen im Landtag abgelehnt wurden.“